Die Freie Arbeiter:innen Union Magdeburg (FAU) war erneut im Arbeitskonflikt mit der BIOlounge GmbH erfolgreich, nachdem das Unternehmen die gesetzlichen Mindeststandards nicht eingehalten hatte. Die Gewerkschaft vertrat drei studentische Angestellte eines Bioladens am Hasselbachplatz, die dort auf Minijob-Basis angestellt waren. Das Unternehmen zahlte den geforderten Betrag von knapp 7.500 Euro vollumfänglich.
Zum wiederholten Male stand die BIOlounge GmbH, Betreiber von zwei Bioläden in Magdeburg, im Zentrum gewerkschaftlicher Intervention. Die drei Angestellten des Bioladens, die zugleich Mitglieder der FAU sind, wandten sich Mitte Juli an das Team der gewerkschaftlichen Sprechstunde, nachdem ihnen das Unternehmen nach mehrmaligem Nachfragen die geleisteten Überstunden nicht ausbezahlte. In der gewerkschaftlichen Beratung offenbarten sich weitere gravierende Mängel unter Missachtung der arbeitsrechtlichen Mindeststandards. Die geforderte und nun ausgezahlte Summe setzt sich neben den Überstunden aus Urlaubsabgeltung und nicht ausbezahlten Löhnen zusammen. So sind die Angestellten wöchentlich für weniger Stunden eingeteilt wurden, als ihnen der Arbeitsvertrag zusicherte. Daraus ergab sich eine Gesamtsumme von 7.488,06 Euro, aufgeteilt auf die drei Angestellten. „Wenn ich bedenke, was mir da für eine Summe vorenthalten wurde, macht mich das schon wütend. Ich meine, ich war nur auf Minijob-Basis angestellt und musste mich mit diesem wenigen Geld neben dem Studium finanzieren. Umso glücklicher bin ich aber, dass ich zusammen mit meiner Gewerkschaft dieser Ungerechtigkeit etwas entgegensetzen konnte!“, sagt L., eine der Betroffenen, zusammenfassend.
Ein Forderungsschreiben, dass die drei Angestellten in ihrem Namen noch vor der gewerkschaftlichen Intervention an die Unternehmensleitung gerichtet hatten, quittierte die Leitung noch mit verhaltensbedingten Kündigungen und der Androhung einer Anzeige wegen angeblicher Falschaussage. Erst das Schreiben der Gewerkschaft, welches die Kündigungen zurückwies und die Forderungen der Kolleg:innen untermauerte, und ein anschließendes Telefonat brachten den Konflikt zum erfolgreichen Abschluss. Es versinnbildlicht auf erschreckende Weise den Umgang mit den Angestellten im Bioladen am Hasselbachplatz. Die zuständigen Chef:innen des Ladens versuchten beständig einen Keil zwischen den auf Vollzeit Angestellten und den Minijobber:innen zu treiben, in dem sie Letztere vor den Kolleg:innen in Vollzeit und sogar Kund:innen schlecht machten. Die Krönung des Ganzen waren sexistische Äußerungen des einen Filialleiters, der einer weiblichen Angestellten nachsagte, nur zum Putzen zu gebrauchen zu sein. „Als politische Gewerkschaft lassen wir so ein Verhalten und solche Äußerungen nicht unbeachtet. Als FAU ist es uns ein Anliegen, den Hilfesuchenden nicht nur mit unserer gewerkschaftlichen Beratung zum Thema Arbeitsrecht zur Seite zu stehen, sondern auch emotionalen Beistand zu leisten. Wo auch immer solch ein Verhalten seitens der Chefs auftritt, ist mit unserer Gewerkschaft und unserem Beistand für die Betroffenen zu rechnen.“, untermauert Hannes K., Sekretär für gewerkschaftliche Aktion, den Anspruch der Gewerkschaft.
Die FAU Magdeburg ist eine kämpferische Gewerkschaftsinitiative, die konsequent auf der Seite der Lohnabhängigen steht. Als Syndikat üben wir mit direkten Aktionen Druck auf Chef:innen und andere Entscheidungsträger:innen aus, um die Interessen unserer Mitglieder durchzusetzen. Wir unterstützen aber nicht nur die Lohnabhängigen selbst, sondern wollen das gesamtgesellschaftliche Leben neugestalten – nach solidarischen und basisdemokratischen Prinzipien.
Presseanfragen bitte an: faumd-presse@fau.org