Mittwoch, 28.02.2024 | 19:30 Uhr | Stadtteilladen Mitmischen, Maxim-Gorki-Straße 40, 39108 Magdeburg
Vortrag und Gespräch zur Betriebsarbeit der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) von 1918 bis 1933 mit Jule Ehms.
Im Vorfeld wird es ab 17 Uhr die Kiezkantine der Kiezkommune Stadtfeld geben.
Mit der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) gründete sich im Dezember 1919 die erste Anarcho-syndikalistische Gewerkschaft im deutschen Raum. Der Syndikalismus zeichnet sich durch einen föderalen und explizit anti-parlamentarischen Organisationsansatz aus, favorisiert die Direkte Aktion im Arbeitskampf und propagiert die Überwindung von Staat und Kapital mithilfe des Generalstreiks. Die Historikerin Jule Ehms untersucht, inwiefern es den Syndikalist:innen der Weimarer Republik gelang, dieses konfliktorientierte Programm in die Betriebe zu tragen, und geht so dem Verhältnis von politischer Radikalität und gewerkschaftlicher Praxis nach.
Angesichts des von staatlicher Seite neu etablierten Betriebsrats-, Tarif- und Schlichtungswesens versuchte die FAUD ihre eigenen Antworten auf Sozialpartnerschaft und Korporatismus zu finden. Hierbei erwiesen sich die Syndikalist:innen – oft entgegen ihrer Rhetorik – als abwägend und kompromissbereite Gewerkschafter:innen, die bereit waren, auf die sich verändernden industriellen Beziehungen und Kräfteverhältnisse mit taktischen Änderungen zu reagieren.
Jule Ehms wird uns an diesem Abend die Ergebnisse ihrer Forschung zu unserer Vorgängerorganisation, der FAUD, vorstellen. Darauf aufbauend wollen wir gemeinsam diskutieren, was wir aus den historischen Erfahrungen für unsere heutige Arbeit lernen können.
Der Vortrag ist auf Deutsch und kostenlos.
Der Veranstaltungsort kann mit einem Rollstuhl erreicht werden.