Solidarität mit den Streikenden in Almassora (Spanien)

Seit dem 25. Februar befinden sich über 60 Arbeiter:innen der Fabrik Productos Florida SA in Almassora im unbefristeten Streik. Die Forderung: alle scheinselbstständigen Arbeiter:innen sollen reguläre Arbeitsverträge erhalten.

Die Streikenden errichteten ein Streik-Camp vor den Toren der Fabrik. Darüber hinaus organisierte die Belegschaft Kundgebungen und Demonstrationen, u.a. auch in Barcelona am Sitz des Mutterkonzerns (Servicarne Cooperative), sowie in Madrid am Sitz des Arbeitsministeriums. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sorgten schließlich für den Abbau des Protest-Camps, auch Kundgebungen und Demonstrationen können nicht durchgeführt werden. Der Arbeitskampf scheint damit noch einige Zeit länger zu dauern, wird allerdings weiterhin von 95% der Betroffenen fortgeführt. Auch wenn der Wille zur Durchsetzung ihrer Interessen unter den Streikenden ungebrochen ist, hat die fehlende Lohnfortzahlung für die migrantischen Arbeiter:innen fatale Folgen: z.T. Obdachlosigkeit, mangelnde gesundheitliche Versorgung, bei Andauern der Auseinandersetzung auch zunehmend unklarer Aufenthaltsstatus.

In dieser prekären Situation sind die streikenden Arbeiter:innen auf das Geld der Streikkasse ihrer Gewerkschaft CNT Valencia angewiesen. Wir, die FAU Magdeburg, solidarisieren uns mit den Forderungen der Belegschaft nach einem regulären Arbeitsvertrag und überweisen zur Unterstützung 600 € an die Streikkasse. Die Ausbeutung als Scheinselbstständige muss ein Ende haben!

Zum Hintergund:

Servicarne und Productos Florida sind zwei der größten Lieferanten von Fleisch- und Geflügelprodukten in Spanien. Sie produzieren für eine Reihe der größten Supermarktketten in Spanien. Trotz oder vielleicht gerade aufgrund dieser gefestigten Marktstellung beuten sie die größtenteils migrantischen Arbeiter:innen gnadenlos als Scheinselbstständige aus. Dadurch fehlen ihnen grundsätzliche Arbeiter:innenrechte.

Mit beiden Unternehmen stehen die örtlichen Arbeiter:innen mit ihrer Gewerkschaft CNT Valencia schon lange im Konflikt. Ziel ist es eine legale Beschäftigung, Anwendung von Kündigungsschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und andere arbeitsrechtliche Standards durchzusetzen, um den Arbeiter:innen und ihren Familien wenigstens ein Mindestmaß an Grundabsicherung zu erkämpfen. Auf juristische Siege reagierten die Unternehmen jedoch bis jetzt immer wieder mit der Gründung neuer Scheinunternehmen und anderen Tricks. Ähnliche Praktiken kennen wir auch aus Deutschland: https://direkteaktion.org/229-europas-schlachthaus/